An dieser Stelle möchte ich Herrn Pastor Koke herzlich danken, der die Messe für Andrea so wunderbar gestaltet hat. Ein paar Tage nach der Beerdigung hat er uns die komplette Messe schriftlich reingereicht:

 

                                                                                                                                   

                                               

Einleitung Beerdigungsseelenamt f. + Andrea Rolf  

Liebe Familie Rolf,

liebe Trauergemeinde

Wir sind hier zusammengekommen um die hl. Messe für Andrea Rolf zu feiern, die für uns alle unfassbar auf so tragische Weise am vergangenen Montagmorgen durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam. Unser ganzes Mitgefühl gilt in dieser Stunde des Abschieds Ihnen, den Eltern und der Schwester, der Großmutter und ihrem Freund, denen Andrea von einer Stunde auf die andere so plötzlich entrissen wurde.

Ich denke, jeder Tod stellt uns vor Fragen, macht hilflos und ohnmächtig.

Das gilt sicherlich besonders, wenn ein Mensch, der mit 22 Jahren das Leben noch vor sich hatte - auf so unerwartete und tragische Weise den Liebsten entrissen wird.

Betroffen fragen viele nach dem Warum?

Warum konnte so etwas passieren? Warum Andrea?

Warum ein so junger Mensch, während viel Hochbetagte in Pflegeheimen dahinsiechen?

Manche fragen auch nach Gott:

Wie kann - ein guter Gott - so etwas zulassen?

Auf diese bedrängenden Fragen gibt es keine schnellen und glatten Antworten.

Angesichts dieses Todes bleibt man stumm.

Und doch können wir nicht nur ohnmächtig und stumm vor diesem schweren Schicksalsschlag kapitulieren.

Unser Suchen und Fragen nach Halt und Orientierung kann uns zu Jesus Christus führen. In seinem Namen und unter seinem Kreuz sind wir hier versammelt.

In seinem bitteren Leiden und durch seinen Tod wurde Christus der Bruder aller Menschen, er hat unsere Schmerzen mitgetragen.

In dieser Stunde vertrauen wir darauf, dass Andrea auch die gleiche Zukunft und Heimat geschenkt wird, die Christus durch seine Auferstehung am Ostermorgen zuteil wurde: die ewige Heimat bei Gott, unserem Vater.

 

Vom hl. Augustinus stammt ein tröstliches Wort:

Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.

Wir glauben, dass dieses Leben auf der Erde nicht alles ist, das Gott, allen die ihn lieben und an ihn glauben ewiges Leben schenkt, dass es bei ihm ein immerwährendes Wiedersehen gibt.

Deshalb wollen wir in Liebe verbunden an Andrea denken. Jedes Gebet, das wir für sie sprechen, jede Blume, die wir auf ihr Grab legen, jede Kerze, die wir für sie entzünden, all das sind Zeichen der bleibenden und liebenden Verbundenheit mit ihr, Zeichen unserer Hoffnung und unseres Glaubens auf ein Wiedersehen mit ihr in der ewigen Heimat Gottes...

Lasst uns nun zu Beginn das Erbarmen Gottes auf uns herabrufen, damit wir durch den Glauben gestärkt und getröstet diese hl. Messe für Andrea feiern.

 

Kyrie:

Herr Jesus Christus, du kennst unsere Verzweiflung, unsere Not und Bedrängnis

Herr, erbarme dich...

Du gehst mit uns durch Leid und Tod....

Du bist uns vorausgegangen und hast uns beim Vater die bleibendeWohnung bereitet.

Tagesgebet

Barmherziger Gott, hilflos stehen wir dem Sterben unserer Lieben gegenüber.

Es fällt uns schwer, deine Pläne zu bejahen und diesen Tod zu begreifen.

Dein Sohn hat am Kreuz den Tod auf sich genommen, den alle Menschen sterben.

Du aber hast ihn am dritten Tag zu neuem Leben auferweckt. Erbarme dich unserer Verzweiflung und schenke den Eltern und alle die um Andrea trauern Trost und Zuversicht aus dem Glauben Erbarme dich auch unserer Schwester Andrea und schenke ihr nun das unzerstörbare, ewige Leben in deinem Reich.

Darum bitten wir....

 

 

Ansprache in der hl. Messe f. + Andrea Rolf am 21. 1. 2005

 Liebe Familie Rolf, liebe Trauergemeinde,

Das, was da am Montagmorgen geschah, hat ihre Familie grundlegend verändert. ,,Wir können Andreas Tod nicht begreifen" - so werden sie und viele andere mit ihnen, die auch heute zum Gottesdienst gekommen sind, in den letzten Tagen gesagt haben.

Ja, wer kann das schon begreifen, was da passiert ist?...

Immer wieder diese eine Frage: Warum?

Warum konnte das passieren? Warum musste uns das angetan werden?

Was bleibt. ist die Ohnmacht. Mit dieser Ohnmacht sind wir hier. In dieser Kirche. Vor Gott.. Jetzt ist nicht die Zeit fröhlicher Karnevalslieder, jetzt ist die Zeit, auszuhalten, miteinander und aneinander auszuhalten. mit einem scheuen und suchenden Blick auf den. der Mensch geworden ist. Jesus Christus. und der am eigenen Leib all das durchlitten hat. was das Leben einem zumuten kann.

Es standen zwar vor ein paar Tagen noch Krippe und Christbaum hier in der Kirche; aber der, auf den sie hinweisen, wird eines Tages verzweifelt am Kreuz schreien: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" So oder ähnlich fragen auch Sie.

Fragen Sie ruhig Gott: Warum? Warum hat das neue Jahr für uns so entsetzlich begonnen? Warum schlägt das Schicksal so grausam zu?

Warum müssen manche Menschen länger leben, als sie möchten, und hier muss ein junges Mädchen sterben, das mitten im Leben stand und noch alles vor sich hatte: Ehe und Familie, Beruf.

 

 

Leben - das ist nun das Entscheidende. Wie können Sie mit diesem Schrecken, mit diesem schweren Verlust weiter - leben?

Ich bin der festen Überzeugung, dass unser christlicher Glaube in dieser schweren Zeit eine große Hilfe sein kann. Wir Christen wissen, dass mit dem Tod nicht einfach alles aus und vorbei ist.

In der Lesung haben wir es eben gehört: „Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen ... Tröstet also einander mit diesen Worten" (1 Thess 4,14.18). Und dieses Wort ist doch ein Trost:

Wir vertrauen darauf, dass es Andrea, die Sie, die viele hier, so sehr geliebt und geschätzt haben, noch gibt und dass sie jetzt bei Gott ist. Auf welche Weise sie bei Gott ist, das übersteigt allerdings unser Vorstellungsvermögen. Auch die Bibel spricht darüber nur in Bildern und Gleichnissen.

Doch die Verstorbene hat ganz gewiss ihren Platz, ihre Wohnung bei Gott gefunden. Sie ist in ihrem endgültigen Zuhause angekommen und bleibt uns von dort aus nun auf andere, neue Weise nahe. Wenn Sie Ihre Tochter und Schwester von dort aus, wo sie jetzt ist, zu ihnen und uns sprechen hören könnten, dann würde sie sicher sagen: „Ich möchte euch Mut machen, euren Lebensweg weiterzugehen. Leider kann ich nicht mehr mit euch gehen, wie ich es hätte tun wollen. Aber ihr könnt nicht stehen bleiben. Geht weiter. Ihr schafft das schon!"

 

 

Sicher, Andrea ist nun nicht mehr zum Anfassen nah, aber in Ihren Herzen bleibt sie weiter lebendig. Da tragen Sie Andrea in sich und das kann Ihnen keiner nehmen.

Und noch einen wichtigen Trost schenkt uns unser Glaube: die Gewissheit, dass Gott bei uns ist - gerade in der Not, gerade in schweren Zeiten.

Ich hoffe und wünsche Ihnen sehr, dass Sie das schon ein wenig in den vergangenen Tagen erfahren durften und es auch in Zukunft spüren können.

Der grausame Verlust von Andrea wird Sie noch lange begleiten, denn es bleibt ein Platz frei in der Familie. Es bleibt ein Platz frei am Tisch an dem Sie zusammen gegessen haben.

Das lässt sich nicht wegreden und einfach vergessen. Das ist so, und das wird auch so bleiben. Aber Sie sind trotzdem nicht alleine! Gott ist bei da! Gott ist bei Ihnen durch hilfreiche Menschen. die Ihnen zur Seite stehen. Gott ist bei Ihnen durch die Kraft und Stärke, die er Ihnen geben will und gibt. damit sie ihren Weg durchs Leben mit Zuversicht und Hoffnung weitergehen können.

Selbst wenn heute so viel Dunkles und Trauriges über Sie und uns allen liegt und manches Schöne überdecken mag, was das Leben zu bieten hat. Auch das wird gewiss wieder sichtbar werden. Wir dürfen darauf vertrauen: Gott streckt uns seine Hand entgegen und lädt uns ein, mit ihm zu gehen durch dieses Jahr und durch alle Jahre, die kommen werden.

Lied - Von guten Mächten wunderbar geborgen

 

 

 

Fürbitten Beerdigung Andrea Rolf

Guter Gott, in Trauer und Betroffenheit stehen wir vor dir. Wir können diesen plötzlichen und tragischen Tod nicht begreifen und suchen doch Halt und Trost bei dir. So bitten wir dich:

Für Andrea:

Lass ihr Leben nun für immer in deiner Liebe geborgen bleiben. Schenke du ihr für alle Zeit Licht, Freude und Frieden bei ihr.

Für die Eltern von Andrea, und ihre Schwester:

dass sie die schlimme Erfahrung der unvorbereiteten Trennung von ihr in liebevoller Zuneigung zueinander bewältigen und der Schmerz des plötzlichen Abschieds irgendwann der Dankbarkeit weichen kann für alles Glück, das sie mit ihr erlebt haben.

Für alle, die plötzlich und unerwartet sterben:

Dass sie im Tod Christus, ihrem Erlöser, begegnen und Gott von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen.

Für uns alle, die wir uns mit Andrea Rolf verbunden fühlen:

Dass wir nach der Beerdigung nicht so schnell in den Alltag übergehen, sondern dass dieser Tod uns eine Mahnung sei, bei dir Kraft und Orientierung für unser Leben zu suchen.

Gott, du bist kein Gott der Toten, sondern des Lebens. Dein Liebe lässt uns nicht im Stich. Jesus Christus ist unser Retter und Erlöser. So schauen wir voll Hoffnung auf ihn und bitten dich:

Erhöre unsere Bitten und vollende das Leben von Andrea. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. - Amen!

                                               

Am Ende der Messe hat der Chor Cantiamo, indem Andrea und ich über 10 Jahre lang Mitglied waren, ihren Lieblingssong "Nessaja" von Peter Maffay gesungen. Andrea hat diesen Song auch selber sehr gerne gesungen.

1. Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt.
Von außen wurd´ ich hart wie Stein und doch hat man mich oft verletzt.

Ref: Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben, erst dann, wenn ich´s nicht mehr spüren kann, weiß ich es ist für mich zu spät, zu spät, zu spät.

2. Unten auf dem Meeresgrund, wo alles Leben ewig schweigt, kann ich noch meine Träume seh´n wie Luft, die aus der Tiefe steigt.

Ref: Irgendwo tief in mir...

3. Ich gleite durch die Dunkelheit und warte auf das Morgenlicht. Dann spiel ich mit dem Sonnenstrahl, der silbern sich im Wasser bricht.

Ref: Irgenwo tief in mir...

 

 

 

 

 

 

 

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